Ist doch alles ein Klacks – Wandfarben in der Küche

von Carolin Möbius

Wer seine Küche gestaltet, sollte sich Zeit für ein passendes Farbkonzept nehmen. Wandfarben und ihre Wirkung im Raum werden oft unterschätzt. Dabei haben sie einen immensen Einfluss darauf, ob wir uns in unserer Küche wirklich wohlfühlen und Zuhause sind. Aber welche Farben eignen sich eigentlich für die Küche? Und welcher Anstrich passt zu welchem Mobiliar?

Den richtigen Ton treffen – Farben und deren Wirkungen im Raum   

Bevor du dir Gedanken über die passende Küchenfarbe machst, ist es wichtig, zu wissen, welche Wandfarben es gibt und welche Wirkung sie erzeugen.

Möchtest du ein angenehmes und wohliges Ambiente in deiner Küche, solltest du zu warmen Farben an deiner Küchenwand greifen. Dazu zählen Creme, Sand- und Beigetöne. Angelehnt an die Natur strahlen diese Farbtöne im Gegensatz zu reinem Weiß eine sehr behagliche Frische und Gemütlichkeit aus. Der leichte Braunanteil in den Wandfarben trägt außerdem zu Harmonie und Leichtigkeit im Raum bei. Da diese Naturtöne sehr dezent sind, eignen sie sich besonders gut als Grundlage für die weitere Wandgestaltung.

Weiß ist der Klassiker unter den Wandfarben für die Küche. Weiße Wände sind zeitlos, elegant und frisch. Sie können außerdem besonders gut mit farbigen Akzenten kombiniert werden. Auch kleine Küchen profitieren von dieser Farbe, da das Weiß den Raum größer und weiter erscheinen lässt.

Möchtest du intensive Akzente in deiner Küche setzen, eignen sich Farbtöne wie Schwarz, Petrol oder auch sattes Grün. Allerdings sind diese Farben nur sehr sparsam einzusetzen. Ein schwarzer Anstrich kann den Raum schnell verdunkeln und einengen, wirkt aber besonders modern und stilvoll. Mit einem weißen Kontrast der Küchenmöbel oder indirektem Licht kann die Küche einladender und heller gemacht werden. Grüne Küchenwände hingegen haben einen natürlichen und beruhigenden, aber gleichzeitig auch anregenden Effekt. Besitzt du eine kleine Küche, solltest du eher mit helleren Grüntönen arbeiten, um den Raum optisch nicht noch zusätzlich zu verkleinern. Auch Petrol hat eine beruhigende Wirkung und kann vor allem in Kombination mit hellen Küchenmöbeln kontrastreich und ästhetisch aussehen.

Gelb-, Orange- und Rottöne sollen einen besonders vitalisierenden und appetitanregenden Effekt haben. Sie wirken freundlich und einladend, können bei der Wahl einer kräftigeren Nuance aber schnell auch zu knallig und aufdringlich wirken. Pastellfarben können hier Abhilfe schaffen, sodass deine Küche gleich viel sanfter und gemütlicher erscheint. Da alle drei Wandfarben von der gleichen Farbfamilie stammen, lassen sie sich gut kombinieren und in einem Raum verwenden. So können auch Küchenmöbel, Decken oder Fußböden mit einbezogen werden.

Das richtige Material

Wer seine Küche streichen möchte, sollte die passenden Farbmaterialien verwenden. So gehst du sicher, dass du noch lange etwas von deiner Farbgestaltung hast und nicht in einem Jahr wieder neu anfangen musst. Für die Küche sind Wandfarben optimal, die einfach zu verarbeiten und pflegeleicht sind. Außerdem sollten sie eine hohe Deckkraft besitzen. Drei verschiedene Farbarten finden in der Küche Anwendung.

Latexfarben

Latexfarben bestehen aus einem Gemisch aus Pigmenten, Löse- und Bindemitteln. Der Name geht auf das Bindemittel Latex zurück, was der Farbe damals zugesetzt wurde. Aufgrund der aufwendigen und kostenintensiven Produktion wird Latex heute durch Alternativen wie beispielsweise Kunstharz ersetzt. Latexfarben eignen sich besonders gut für Küchen, da sie abwaschbar, pflegeleicht und sehr strapazierfähig ist. Wenn du beim Kochen mit Wasser hantierst, ist ihre wasserabweisende Eigenschaft der größte Vorteil für dich. Tropfen perlen einfach ab und Dreck kann mit einem Tuch oder Schwamm abgewischt werden. Latexfarben stellen damit auch eine gute Alternative zu Fliesen dar.

Dispersionsfarben

Die klassischsten Farben für Küchen sind Dispersionsfarben. Sie setzen sich aus einer Wasserbasis, Farbpigmenten und einem Bindemittel zusammen. Gerade wegen ihrer hohen Deckkraft sind sie besonders beliebt. Dispersionsfarben sind gesundheitlich unbedenklich und lassen sich außerdem in jede erdenkliche Nuance mischen. Sind die Farben mit dem Gütesiegel des blauen Engels versehen, sind sie besonders umweltfreundlich und kommen ohne künstliche Bindemittel und Konservierungsstoffe aus.

Kalkfarben

Auch Kalkfarben sind in der Küche sehr beliebt. Als nachhaltige Alternative zu herkömmlichen Dispersionsfarben sind sie für viele besonders aus ökologischen Gründen interessant. Frei von künstlichen Binde- und Konservierungsstoffen sind sie auch für Allergiker bestens geeignet. Kalkfarben sind wasserdampfdurchlässig und besitzen einen hohen pH-Wert. Dadurch sorgen sie dafür, dass sich beim Kochen weniger Kondenswasser ansammelt und Schimmel entsteht. Einziger Nachteil ist, dass sie nur eine bedingte Wasserfestigkeit aufweisen.

Farbideen für deine Küche

Die gewählte Küchenfarbe sollte unbedingt auf deine sonstige Einrichtung abgestimmt werden. Dabei gibt es natürlich zahlreiche Möglichkeiten und Farbkombinationen.

Viele Küchenmöbel sind heute klassischerweise in weiß gehalten. Da diese Farbe aber schnell einen sterilen Eindruck hinterlässt, ist es ratsam, die Wände in Pastelltönen zu streichen. Hierbei sind verschiedene Farbkombinationen möglich, die gleich eine viel wohligere Atmosphäre im Raum schaffen.

Magst du eher starke Kontraste und einen modernen Stil, kannst du auf schwarze Wandfarbe in Kombination mit weißen Küchenmöbeln zurückgreifen. Aber Vorsicht! Schwarze Farbe solltest du nur kleinflächig und akzentuiert einsetzen. Besonders Nischen oder schmale Wände eignen sich zum Streichen und lassen deine Küche nicht zu dunkel erscheinen. Arbeitsplatten in Edelstahl, Marmor oder anderem Naturstein verleihen der Gesamtwirkung dann den entscheidenden Schliff.

Auch oft zu finden sind schwarze Arbeitsplatten bei einem sonst weiß gehaltenen Mobiliar. Die Küche kann so sehr edel und modern wirken. Ergänze dazu am besten eine Wand in den Farben Creme, Grau oder Blau. Wähle dabei nur eine der Farben, da weitere Akzente deine Küche sehr schnell unruhig wirken lassen. Achte außerdem auf eine dezente Farbnuance, damit der kühle Look zusätzlich unterstrichen wird.

Küchenmöbel in Grau sind der neueste Trend. Das Schöne an diesem Trend ist seine Vielfalt beim Thema Wandfarben. Grau kann mit allen möglichen Farben kombiniert werden. Möchtest du deiner Küche eher ein schlichtes, natürliches Aussehen verleihen, solltest du deine Wände in den Farben Creme, Dunkelgrau oder Weiß halten. Dabei lohnt sich die Arbeit mit Farbabstufungen. Hellgraue Küchenfronten ergänzen sich zum Beispiel gut mit einer dunkelgrauen Wand. Mit Rot, Gelb, Grün oder Violett setzt du hingegen tolle Akzente mit Wow-Effekt.

Möchtest du schwarze Küchenfronten, ist Grün als Wandfarbe eine gute Wahl. Hier kannst du dich in den verschiedenen Farbtönen und Abstufungen frei austoben. Von knalligem Hellgrün über Pastellgrün bis hin zu Petrol steht dir eine große Auswahl zur Verfügung. Jede Nuance bringt dabei eine ganz andere Raumwirkung mit sich.

Farbkonzepte passend zum Küchenstil

Fest steht: nicht jede Farbe passt zu jedem Küchenstil. Eine romantisch verschnörkelte Landhausküche erzielt eine andere Wirkung als eine moderne Küche mit klaren Formen und einer eher kühlen Ausstrahlung. Die Auswahl der richtigen Farbe kann darauf einen entscheidenden Einfluss nehmen.

Landhausküche

Wer sich eine Landhausküche zulegt, will Gemütlichkeit und ein Wohlfühl-Ambiente. Erdige Töne wie Beige, Grau oder Creme an der Wand eignen sich optimal dafür, dieses Gefühl zu unterstreichen. Willst du doch lieber etwas mehr Farbe, greifst du am besten auf Pastelltöne zurück. Sie betonen die Natürlichkeit der Landhausküche und strahlen Wärme aus. Ein sanftes Grün eignet sich dafür beispielsweise besonders gut.

Romantische Küche

Ähnlich wie die Landhausküche lebt die romantische Küche von verspielten Elementen, Verzierungen und hellen Tönen. In der Farbgestaltung finden sich blasses Rot, Rosé oder Flieder, aber auch Pastellfarben in Blau, Grün oder Gelb wieder. Knallige Farben suchst du hier vergebens. Um den romantischen Charakter zu betonen, kann der obere Teil der Wand zusätzlich mit einer Bordüre verziert werden.

Moderne Küche

Im starken Kontrast zu den ersten beiden Küchenstilen steht die moderne Küche. Ihre Gestaltung ist geprägt von klaren Linien, schnörkellosen Fronten und einer starken Funktionalität. Materialien wie Edelstahl und Marmor finden sich hier. Um den kühlen Stil zu unterstreichen, solltest du Farben wie Grau oder Schwarz wählen. Bunte Farben aus einem Farbton wie Smaragdgrün, Rot oder Gelb oder auch vollständig weiße Wände betonen ebenfalls die minimalistische Optik.  

Holzküche

Eine Holzküche ist vom natürlichen Material an Fronten, Möbeln und Arbeitsplatten bestimmt. Die Brauntöne des Holzes lassen sich wunderbar mit warmen und hellen Farbtönen kombinieren. Passende Farben sind beispielsweise ein helles Gelb, Orange oder Grün. Sie strahlen besondere Gemütlichkeit aus. Für einen etwas moderneren Look ergänzt sich Holz auch mit dunkelgrauen oder schwarzen Wänden.

Bring ein bisschen Farbe in deine Küche

Du siehst: die richtige Farbwahl ist das A und O für die Gestaltung deiner Küche. Richte dein Farbkonzept an der Atmosphäre aus, die du im Raum erzeugen möchtest. Nimm dir Zeit für die Auswahl, dann wirst du auch in ein paar Jahren noch jedes Mal gern in deine Küche gehen. Und sollte es dir irgendwann mal nicht mehr so gefallen, sind Wände auch schnell wieder überstrichen.

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